Bochum bewegen
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Worum es uns geht

Kultur und Bildung haben keinen Wert.

Über diese Aussage erzielt man sehr schnell Konsens, wenn auch jeder mit dem Sinn des Satzes eine unterschiedliche Vorstellung verbindet. Die einen mögen sagen, Kultur und Bildung seien sinnlos und nicht wert verfolgt zu werden. Diejenigen sind in der Minderheit. Die anderen mögen sagen, Kultur und Bildung hätten keinen messbaren Wert. Sie bestimmen gegenwärtig die Diskussion. Die letzten wissen darum, dass der Wert von Kultur und Bildung nicht messbar ist, aber auch, dass Ihr Wert für die Gesellschaft unschätzbar ist. Einige von diesen haben sich in „Bochum bewegen“ organisiert.

Die gegenwärtige Diskussion über die Notwendigkeit, in Kultur und Bildung zu investieren, ist im Kern unredlich. Unredlich, weil sie vornehmlich davon bestimmt ist, messbare Größen einander gegenüber zu stellen. Die Zahl der Kindertagesstätten, die um den Preis der Subventionen für ein Theater finanziert werden könnten, die Größe der Schulklassen, die reduziert werden könnte, wenn eine Kommune von der Idee eines Musentempels Abstand nehmen würde. In dieser Diskussion sind Kultur und Bildung naturgemäß unterlegen, weil ihr Wert von anderer Art und eben nicht unmittelbar messbar ist. Die Bürger der Stadt Bochum, die sich in „Bochum bewegen“ zusammen geschlossen haben, meinen aber, dass dies nicht den Wert von Kultur und Bildung in Frage stellt, sondern die Art der Diskussion.

„Bochum bewegen“ stellt nicht in Frage, dass jeder Bürger in einer Stadt Anspruch auf eine funktionierende Infrastruktur und Zugang zu allen Einrichtungen hat, die eine angemessene Versorgung ihrer Bürger sicher stellen. „Bochum bewegen“ zieht auch eine notwendige Standortsicherungs- und Ansiedlungspolitik nicht in Zweifel. „Bochum bewegen“ respektiert und begrüßt daher jede Initiative oder Interessengruppe, die sich um andere Aspekte der Gesellschaft besorgen. Die Initiatoren von „Bochum bewegen“ sind aber der sicheren Überzeugung, dass Kultur und Bildung ein integraler Bestandteil einer Gesellschaft sind, in der sich zu leben lohnt und die sich nicht mit der Versorgung der materiellen Grundbedürfnisse ihrer Bevölkerung begnügt.

Bildung geht über die notwendige Versorgung mit Schulen hinaus, wie Kultur sich nicht in Volksmusik erschöpft.

Kultur ist, was der Mensch selbst schafft und ihm zugleich dient. Ihm dient, heißt der Gesellschaft dient. Bochum bewegen sieht sich nicht als Interessenvertreter einer kleinen Minderheit, sondern will das Interesse wecken an der Auseinandersetzung mit Bildung und jeder Form der Kultur, unabhängig von jeder Verortung in Ethnie oder Milieu, in Hoch- oder Subkultur, in darstellender oder bildender Kunst oder der Musik, unabhängig von jeder Unterscheidung in Institution oder „Off“-Kultur, weil sich die Gesellschaft in der Auseinandersetzung mit jeder Form der Kultur weiter entwickelt.

Deswegen sind wir auch der Überzeugung, dass wir mit der Frage über den Sinn von Bildung und Kultur zugleich darüber nachdenken, wie sich unsere Gesellschaft in Zukunft entwickeln soll, wie wir in Bochum und der Region in Zukunft leben wollen. Alle Projekte, die „Bochum bewegen“ zu Anfang begleitet, liefern in den Augen der Initiatoren eine wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Stadt Bochum, obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Musikzentrum, immer noch missverstanden als reiner Aufführungsort der Bochumer Symphoniker, tatsächlich ein Ort der Begegnung mit Musik und zentraler Aufführungsort für 12.000 Kinder der Bochumer Musikschule; die Rotunde, rein privat initiativ und trotzdem eine wichtiger Angelpunkt in der Entwicklung des zukünftigen Bochumer Kreativquartiers; ein Projekt der Christuskirche Bochum, die – natürlich evangelische Kirche – sich dem kulturellen Plural verpflichtet hat und in Kooperation mit dem Theater „Rottstr. 5“ den Bochumern ein Angebot der Teilhabe macht und nicht zuletzt „Urbanatix“ – nicht nur die gefeierten Auftritte, sondern insbesondere das Modell, in dem Jugendliche von der Straße und auf der Straße in der Begegnung mit absoluten Professionals ihre eigene Ausdrucksform finden oder perfektionieren. Die Auflistung ist beispielhaft, nicht abschließend, sondern nur ein Anfang.

„Bochum bewegen“ will aber nicht nur für den Wert kultureller Veranstaltungen Anderer und den Sinn von Bildung und Kultur als solchem werben, sondern auch eine Plattform entwickeln, in der sich alle Beteiligten vernetzen und darüber austauschen können, wie sie gemeinsame Interessen bündeln und verfolgen können und wie sich die Gesellschaft in der Zukunft entwickeln soll.

Satzung des Vereins